Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten beim Mountainbike-Kauf

Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten beim Mountainbike-Kauf

Kaufberatung

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Bevor du dir ein neues Bike zulegst, solltest du dir einige Gedanken zu deinen Bedürfnissen und Vorstellungen machen, damit du am Ende ein glücklicher neuer Fahrradbesitzer sein kannst.

1. Das richtige Timing

Der Zeitpunkt für den Shop-Besuch ist wichtiger als man denkt. Unser Tipp: Azyklisch denken und handeln! Für die meisten Biker wirken die ersten warmen Frühjahrstage wie ein Startsignal. Klar, dass Ende März oder vorzugsweise um Ostern herum großes Gedränge im Shop herrscht. Die Verkäufer sind gestresst, für eine fundierte Beratung ist meist zu wenig Zeit. Denn der Kauf eines hochwertigen Bikes ist nicht in zehn Minuten erledigt. Warum nicht einige Wochen früher shoppen? Beispielsweise an einem typischen Winter-Schmuddelwetter-Tag? Dann herrscht in der Regel die nötige Ruhe für ein ausführliches Gespräch und das Vergleichen zwischen mehreren Wunschmodellen. Auch das Probesitzen und die Vermessung brauchen Zeit.

Extra-Tipp:

Wer im Herbst kauft, kann nach der Saison das eine oder andere Schnäppchen ergattern.

2. Einsatzbereich eingrenzen

Mach dir vor dem Shop-Besuch ein paar Gedanken darüber, wo und wie du dein neues Wunschbike fahren möchtest. Denn danach wird dich ein guter Verkäufer zuerst fragen. Zumindest solltest du den Einsatzbereich eingrenzen. Was sind die Schwerpunkte deines Fahrstils? Touren im welligen Land oder durchs Hochgebirge? Vielleicht sogar eine Alpenüberquerung? Technisch schwierige Trails oder lieber genussvolle Flowtrails? Lässt du es eher entspannt angehen oder bist du auf der Jagd nach Bestzeiten? Moderne Bike-Companies bieten für jeden Einsatzbereich das richtige Modell an. Wir von RABE Bike unterteilen die Bikes in folgende Kategorien:

XC / Marathon MTB

Du bist sportlich ambitioniert unterwegs, sowohl auf Tour, als auch hin und wieder auf einem Wettkampf. Federweg bis etwa 120 Millimeter.

Tour / Trail MTB

Tourenbikes mit eher verspieltem Charakter und agiler Geometrie. Federweg etwa 120 bis 140 Millimeter.

AllMountain Bike

Das Universalgenie unter den Mountainbikes mit Schwerpunkt auf Touren, Komfort und Langstrecke. Federweg etwa 130 bis 150 Millimeter.

Enduro MTB

Du stehst auf technisch anspruchsvolle Trails, schnelle Abfahrten und Bikeparks? In leichter Version taugen Enduros aber auch als Tourenbike.

3. Welches Budget muss ich mindestens einplanen?

Ambitionierte Einsteiger sollten ab 800 bis 1000 Euro in ein ordentlich ausgestattetes Hardtail mit Alurahmen investieren. Zum Beispiel ein CUBE Attention SL mit RockShox Recon Luft Federgabel und robusten Shimano Parts, darunter sogar bereits ein XT Schaltwerk. Bei vollgefederten Bikes sollte man nicht unter 1500 Euro einsteigen. Zwischen 2000 und 2500 Euro besitzen Fullys in der Regel ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis.

Tipp:

Schau dich unter den Auslaufmodellen des letzten Jahres um. Dort kannst du so manches Schnäppchen machen! Und nicht vergessen, noch etwas Geld fürs Zubehör zurück zu legen!

4. Fully oder Hardtail?

Das ist hauptsächlich eine Frage des Einsatzbereichs, teilweise aber auch des zur Verfügung stehenden Budgets. In Bezug auf Traktion und Komfort haben vollgefederte Fahrwerke im Gelände grundsätzlich Vorteile. Der Fahrer sitzt entspannter im Sattel, der Körper ist weniger Stößen und Vibrationen ausgesetzt. Die Reifen schlucken Hindernisse in Kombination mit den Federelementen. Dadurch kann man auch schneller und sicherer bergab fahren. Die Vorteile von Hardtails: Sie sind leichter als Fullys, was sich in einem agileren Fahrverhalten bemerkbar macht. Auch auf langen Anstiegen spielt das Gewicht eine nicht zu unterschätzende Rolle. Hardtails erfordern weniger Wartungsaufwand, da sie keinen technisch aufwändigen Hinterbau besitzen. Auch das Preis-/Leistungsverhältnis spricht für ein Hardtail: Dort wo bei den Fullys die Einsteiger-Klasse beginnt (ca. 1500 Euro), bieten manche Hardtails bereits einen Carbon Rahmen oder eine Shimano XT Ausstattung. Wer also hauptsächlich in gemäßigtem Gelände und auf Flowtrails unterwegs ist, kann ein Hardtail in die engere Wahl ziehen. Die größte Auswahl findest du bei RABE Bike hauptsächlich in den Kategorien XC / Marathon MTB und Tour / Trail MTB.

5. Welche Laufradgröße: 27,5- oder 29-Zoll?

Ein physikalisches Gesetz lautet: Je größer der Durchmesser eines Laufrades, desto besser sind seine Roll- und Komforteigenschaften. Also grundsätzlich zum 29-Zöller greifen? Ja und nein. Denn es spielen weitere Faktoren eine Rolle, die wiederum für 27,5-Zoll sprechen. Zum Beispiel: Weniger Gewicht, agileres Fahrverhalten und Beschleunigung, höhere Steifigkeit. Auch bei sehr kleinen Rahmengrößen macht 29-Zoll kaum Sinn, da die Geometrie leidet. Ihre größten Vorteile spielen 29-Zoll Laufräder an Trail- und Race-Hardtails aus, da sie quasi die fehlende Hinterbau-Federung kompensieren. Zumindest teilweise. Eine weitere Alternative sind übrigens 27,5-Plus-Bikes, die mit einer breiteren und damit komfortableren Bereifung bestückt sind.

6. Brauchen Frauen andere Bikes als Männer?

Viele Hersteller bieten längst Bikes mit speziellen Features für Frauen an. Das betrifft in der Regel die Geometrie und verschiedene Komponenten wie Sattel und Cockpit. So besitzen diese Rahmen beispielsweise ein kürzeres Oberrohr, weil Frauen erfahrungsgemäß lieber aufrechter sitzen. Verallgemeinern kann man diese Aussagen aber nicht. Unsere Erfahrung: Besonders Frauen unter 1,70 Meter Körpergröße profitieren von einer komfortablen Geometrie. Tief ansetzendes Oberrohr für maximale Beinfreiheit, zentrale Sitzposition für maximale Kontrolle auf dem Trail. Größere Frauen können in Punkto Geometrie auch mit einem Männerbike glücklich werden. Bei Sattel und Cockpit (Lenkerbreite und Vorbaulänge) sind spezielle Komponenten für Frauen aufgrund der Anatomie auf jeden Fall empfehlenswert.

7. Rahmenmaterial – Muss es unbedingt Carbon sein?

Im Einsteiger- und Mittelklassebereich brauchst du dir diese Frage nicht zu stellen. In der Preisklasse bis 2000 Euro ist Aluminium das meist verwendete und auch empfehlenswerte Rahmenmaterial. Die Verarbeitung von Aluminium ist seit vielen Jahren ausgereift, die Rahmen sind sauber verarbeitet und robust. Im Gelände müssen Mountainbikes schließlich einiges einstecken. Selbst seriöser Leichtbau ist mit Aluminium machbar, dann allerdings preislich im Highend-Bereich. Erste Hardtails mit Carbon Rahmen findest du ab etwa 1500 Euro. Vollgefederte Bikes mit Carbon Rahmen starten bei etwa 2500 Euro. Um diese Einstiegspreise zu erreichen, werden jedoch preiswerte Komponenten montiert, was den Gewichtsvorteil des Carbon Rahmens wieder egalisiert. Extrem leicht wird ein Mountainbike erst, wenn die Summe all seiner Bauteile dem Motto „Leichtbau“ folgt. Und diese Bikes findest du wiederum erst im Highend-Bereich.

8. Wodurch unterscheiden sich die verschiedenen Schaltungen?

Der erste Blick bei der Begutachtung eines Bikes fällt meist auf den Antrieb. Gemeint ist damit die Komponentengruppe, bestehend aus: Kurbel/Kettenblätter, Umwerfer, Schaltwerk, Schalthebel, Ritzelkassette und Kette. Zwei große Hersteller teilen sich den Markt zu fast 100 Prozent: Shimano (Japan) und Sram (USA). Beide haben Komponenten in verschiedenen Preisklassen im Programm. An modernen Mountainbikes findest du hauptsächlich 2 Varianten von Antrieben: Kurbeln mit zwei Kettenblättern oder mit nur einem Kettenblatt. Diese werden kombiniert mit bis zu 12 Ritzeln am Hinterrad. Antriebe mit 3 Kettenblättern, wie sich noch bis vor wenigen Jahren gang und gäbe waren, sind fast vollständig vom Markt verschwunden. Der Vorteil von 1-fach Kombinationen ist der Wegfall des Umwerfers und damit von manchmal hakeligen Schaltvorgängen unter Last. Allerdings ist die Bandbreite der Übersetzung etwas eingeschränkt. Tourenfahrer sollten deshalb einen Antrieb mit zwei Kettenblättern in die engere Wahl ziehen. Nur eine 1 x 12-Kombi wie beispielsweise die Sram Eagle kommt da in Sachen Bandbreite heran. Der Hauptanteil bei den Preisunterschieden geht auf die Faktoren Gewicht, Finish und Haltbarkeit. Bei Schaltkomfort und Präzision sind die Unterschiede zwischen Mittelklasse- und Highend-Schaltungen marginal.

9. Was ist bei den Bremsen zu beachten?

Seit einigen Jahren sind hydraulische Scheibenbremsen der Standard an Mountainbikes. Und das ist gut so! Denn sie funktionieren unter allen Bedingungen zuverlässig, bei Nässe und Trockenheit. Die Bremswirkung setzt unmittelbar und fein dosierbar ein, die Handkräfte sind dank der Öldruckleitungen vergleichsweise gering. Moderne Scheibenbremsen, wie beispielsweise die Shimano Deore XT, sind servicefreundlich und wartungsarm. Sowohl was das gelegentliche Entlüften des Systems anbelangt, als auch beim Wechsel der Bremsbeläge. Es gibt keine Gründe davor Angst zu haben. Einfluss auf die Bremskraft hat der Durchmesser der Scheiben: An Tourenbikes sollten sich am Vorderrad mindestens 180-mm-Scheiben drehen. Dort wirkt die größte Bremskraft. Wer gerne schnell abfährt, wechselt vorne besser auf 200-mm-Scheiben. Das ist mit Hilfe von Adaptern möglich.

10. Brauche ich unbedingt Klickpedale?

Wer sich vor Klickpedalen fürchtet, kann auch mit Plattformpedalen auf Tour gehen. Die meisten Endurofahrer und Freerider sind mit den so genannten Flat-Pedals unterwegs. Dank kleiner Stifte auf den Standflächen, den so genannten Pins, finden die Schuhe guten Halt, selbst bei unruhiger Fahrt. Ambitionierte Tourenfahrer jedoch schwören auf Klickpedale. Die innige Verbindung zum Pedal schafft eine gleichmäßige Kraftverteilung rund um die Kurbelumdrehung. Außerdem ist der optimale Druckpunkt am Ballen stets exakt definiert. An den Auslösemechanismus gewöhnt man sich schnell, so dass man sich auch in einer Notsituation schnell vom Pedal lösen kann.

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