Bremsbeläge sind ein typisches Verschleißteil und müssen regelmäßig erneuert werden. Aber mit dem Tausch alleine ist es nicht getan. Denn erst, wenn du die neuen Beläge gewissenhaft auf ihre Aufgabe vorbereitest, können sie ihre volle Wirkung entfalten. Außerdem verlängert sich durch das Prozedere ihre Haltbarkeit.
Die Einführung der Scheibenbremse am Fahrrad war ein Quantensprung in Puncto Sicherheit und Fahrspaß. Warum? Weil man sich nun endlich auf eine stets gleichbleibende und kraftvolle Bremsleistung verlassen konnte. Denn bei einer Scheibenbremse handelt es sich um ein geschlossenes System mit aufeinander abgestimmten Komponenten. Außerdem sitzt eine Scheibenbremse im Zentrum des Laufrades, wo Nässe und Schmutz weniger Einfluss auf die Bremswirkung nehmen können, als außen an der Felge.
Aber es gibt auch Nachteile: Die Hebelverhältnisse in der Laufradmitte sind nicht optimal. Dadurch muss eine Scheibenbremse sehr stark zubeißen können, um das Rad zum Stillstand zu bringen. Dabei entsteht viel Wärme, die abgeleitet werden muss. Und es gibt verschiedene Arten von Belägen im Handel, die das System beeinflussen. Umso wichtiger ist das richtige Einbremsen, sobald man neue Beläge eingesetzt hat.
Kurz und bündig: Drei gute Gründe für richtiges Einbremsen
Maximale Bremswirkung erzielen: Rauhe Oberflächen auf Belag und Scheibe werden beim Einbremsen geglättet. Erst dann liegen beide Reibpartner plan und großflächig aufeinander.
Bremsbeläge widerstandsfähig machen: Ab Werk besitzt ein Bremsbelag noch nicht die größtmögliche Härte. Er enthält Stoffe, zum Beispiel Bindemittel, die durch Hitze herausgelöst werden müssen, damit sich eine optimale Reibschicht bildet. Diese Hitze muss beim Einbremsen erzeugt werden.
Geld sparen: Das Einbremsen macht die Beläge lange haltbar. Deshalb sparst du unterm Strich bares Geld.
Basiswissen – Organische vs. Gesinterte Bremsbeläge
Im Handel findet man im Wesentlichen zwei Arten von Bremsbelägen: Organische Beläge, gefertigt aus mehrheitlich organischen Stoffen. Und gesinterte Beläge, bestehend aus gepressten Metall- und Keramikteilen. Eher selten sieht man Semi-Metall-Beläge, eine Mischform aus organisch und gesintert.
Generell kann man sagen: Organische Beläge neigen weniger zu Quietschgeräuschen als gesinterte Beläge. Sie haben eine etwas höhere Bremsleistung, verschleißen aber unterm Strich schneller. Die Metall-Kollegen vertragen höhere Temperaturen, erzeugen aber auch mehr Hitze im Bremssystem. Die Beläge selbst sind standfest, aber sie verschleißen die Scheiben schneller als organische Beläge.
Egal für welchen Typ man sich letztlich entscheidet – Das richtige Einbremsen muss sein!
Das Einbrems-Prozedere in der Praxis
Oberflächen glätten
Lasse dazu die Bremsen auf einer Straße mit geringem Gefälle leicht schleifen. Also wirklich nur leicht schleifen lassen, aber das über eine Strecke von mehreren Hundert Metern.
Reibschicht bilden
Dieser Vorgang muss für jede Bremse, also vorne und hinten separat durchgeführt werden – und das je etwa 30 Mal! Bremse dazu das Bike aus einer Geschwindigkeit von etwa 30 km/h heraus beherzt bis fast zum Stillstand ab. Achte darauf, dass das Rad nicht blockiert. Du wirst feststellen, dass die Bremsleistung bei den ersten Versuchen eher schwach ist, aber bald darauf mit jedem weiteren Versuch ansteigt.
Lösungsmittel ausgasen
Dieser Schritt ist vor allem bei organischen Belägen essentiell wichtig. Dazu die Bremse auf einer längeren und/oder steilen Abfahrt einmal richtig heiß bremsen. Auch hierbei wirst du feststellen, dass die Bremsleistung nach einer Weile abnimmt – das so genannte Fading hat eingesetzt. Jetzt aber den Bremsvorgang noch etwas länger fortsetzen. Erst dann kannst du das Einbremsen beenden. Die Beläge sind nun Ready to Go!