Fox Fahrwerke erklärt: Dämpfer

Fox Fahrwerke erklärt: Dämpfer

Die verschiedenen Charakteristiken und Funktionen

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Als Dämpfer oder auch Federbein, wird das Federelement bezeichnet, das die Kräfte am Hinterbau eines Fahrrads kontrolliert. Hier gibt es im Wesentlichen zwei Varianten, die zum Einsatz kommen: Stahl- und Luftfedern. In diesem Artikel gehen wir auf die Unterschiede zwischen den Dämpfern von Fox ein – vorab aber noch ein paar Basics, damit du die nachfolgenden technischen Begriffe besser verstehst.

Inhalt

Basics zum Fahrwerk

Die “Federung” eines Fahrrads, also das Fahrwerk eines Fullies (Full-Suspension-/voll-gefedertes Mountainbike), setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen. Ein Teil wird vom Fahrradhersteller selbst entwickelt und wird üblicherweise als Hinterbau des Fullies bezeichnet: Die Streben am Heck des Bikes, beim Auto würde man von der Radaufhängung sprechen, und die Umlenkhebel, welche den Dämpfer komprimieren.

Die Konstruktion des Hinterbaus lässt den Bike-Herstellern viel Spielraum für kreative Ideen, um die bestmögliche Performance zu erzielen. Dabei spielt die Position des Dämpfers, also, ob dieser vertikal oder horizontal im Bike angebracht ist, keine direkte Rolle. Einer der wichtigsten Faktoren im direkten Zusammenhang mit dem Dämpfer ist allerdings das Übersetzungsverhältnis des Hinterbaus und genauer gesagt, ob dieses sich während des Einfederns verändert.

Bleibt das Übersetzungsverhältnis von Anfang bis Ende des Federwegs in etwa gleich, so spricht man von einem linearen Hinterbau. Nimmt das Übersetzungsverhältnis gegen Ende des Federwegs ab, wird also exponentiell mehr Kraft benötigt, um den Dämpfer zu komprimieren, spricht man von einem progressiven Hinterbau. Diese Eigenschaften werden im nächsten Abschnitt relevant.

Vorteile/Nachteile von Luft-/Stahlfedern

Dieses Thema gibt genug Material für einen eigenen Artikel, allerdings möchten wir kurz auf die wichtigsten Eigenschaften der beiden Federmedien eingehen.

Ein Luftdämpfer ist deutlich leichter als ein Dämpfer mit Stahlfeder. Der Stahlfederdämpfer ist sensibler, bleibt in seiner Funktion konstanter und ist weniger empfindlich, wenn sich die Umgebungstemperatur oder der atmosphärische Luftdruck verändert (Verhältnis Luftdruck im Dämpfer zum Umgebungsdruck). Herkömmliche Stahlfedern gibt es derzeit überwiegend linear, was bedeutet, dass die nötige Progression für ein gut funktionierendes Fahrwerk vom Hinterbau des Bikes abhängt.

Ein Luftdämpfer kann durch Reduzierung des Volumens in der Luftkammer progressiver gemacht werden (Volumenspacer). Bei vielen Dämpfern ist das sogar ohne Werkzeug möglich. Durch diese Eigenschaft sind Luftdämpfer bestens für Bikes geeignet, die einen eher linearen Hinterbau besitzen.

Fachjargon

Ein paar der wichtigsten Begrifflichkeiten müssen wir vielleicht genauer erklären, damit du später die Features der verschiedenen Dämpfer auch verstehst.

Lockout

Ein Lockout bietet eine zuschaltbare Plattform, die das Wippen des Dämpfers während des Pedalierens so gut wie möglich begrenzt. Dabei werden Ventile im Dämpfer geschlossen, um den Ölfluss zu bremsen. Entgegen der weitverbreiteten Meinung, lässt sich kein Dämpfer zu 100% blockieren. Je nach Hersteller, Einstellung und Übersetzungsverhältnis des Hinterbaus, kann der Effekt des Lockout jedoch variieren.

Druckstufe/Compression

Die Druckstufe kontrolliert die Geschwindigkeit des Dämpfers beim Einfedern. Praktisch betrachtet heißt das: Wenn du in eine Senke fährst, nach einem Sprung landest oder dein Bike in einer Kurve durch die wirkenden Kräfte komprimiert wird, kannst du dafür über die Druckstufe die “Härte” verändern.
Für langsames Einfedern ist die Lowspeed-Druckstufe zuständig. Bei schnellen Schlägen arbeitet die Highspeed-Druckstufe.

Zugstufe/Rebound

Entgegengesetzt zur Druckstufe, bremst die Zugstufe die Geschwindigkeit des Dämpfers beim Ausfedern. Genauer bedeutet das, wie schnell das Bike wieder in die Ausgangsposition zurückkehrt, nachdem das Fahrwerk komprimiert wurde. Bei den Highend-Dämpfern gibt es ebenfalls eine High- und Lowspeed-Einstellung.

Wenn du mehr zum Thema Fahrwerkseinstellung wissen möchtest, empfehlen wir dir diesen Artikel:


Bauarten

In diesem Abschnitt geht es mehr um allgemeine Infos, als um spezifische Features von Fox- Dämpfern. Weniger wichtig, wenn du die Qualitätsstufen der Dämpfer an neuen Bikes vergleichen möchtest, aber essenziell, wenn du den Dämpfer an deinem bestehenden Bike ersetzen willst.

Dämpferaufnahmen

Im Wesentlichen gibt es zwei verschiedene Arten der Dämpferaufnahme an modernen Bikes. Die Standardaufnahme mit zwei runden Dämpferaugen und den darin befindlichen Buchsen, welche auf die Maße der Aufnahme des Rahmens angepasst sein müssen. Die zweite, etwas neuere Bauform, ist der Trunnion Mount. Dabei ist das Dämpfergehäuse mit Gewinden an beiden Seiten bestückt und kann so direkt mit der Aufnahme im Rahmen verschraubt werden.

Maße

Die beiden entscheidenden Maße, um den richtigen Dämpfer für dein Bike auszuwählen, sind die Einbaulänge und der Hub des Dämpfers. Als Einbaulänge bezeichnet man den Abstand zwischen den beiden Dämpferaugen oder im Fall der Trunnion-Aufnahme, das Maß zwischen dem Gewinde und Dämpferauge. Moderne Bikes kommen ausschließlich mit metrischen Dämpfermaßen wie 200, 230 oder 250 mm. Ältere Bikes können noch imperiale Einbaulängen wie 216, 222 oder 267 mm haben.
Der Hub des Dämpfers sollte nicht mit dem Federweg des Bikes verwechselt werden. Als Dämpferhub wird die Differenz in der Länge zwischen dem komplett ausgefederten und komplett komprimierten Dämpfer bezeichnet. Gängige Maße sind zum Beispiel 60, 62,5 oder 65 mm bei einer Einbaulänge von 230 mm des Dämpfers.


Die Qualitätsstufen

Fox unterteilt seine Dämpfer in drei wesentliche Qualitätsstufen: Performance, Performance Elite und Factory. Die einfachste Stufe, die Performance-Serie, bietet nur geringe Einstellmöglichkeiten, wohingegen die Factory-Serien maximale Einstellmöglichkeiten bieten und zusätzlich mit der goldenen, hochwertigeren Kashima-Beschichtung versehen sind. Die Performance Elite – Varianten bieten eine Mischung aus den beiden Serien und haben, abhängig vom Modell, meist gleichwertige Einstellmöglichkeiten wie die Factory-Serie, nur fehlt die Kashima-Beschichtung.


Modellreihen

Jede Disziplin hat ihre eigenen Anforderungen an das Equipment. Auch bei Dämpfern sind Faktoren wie Gewicht, Dämpfungseigenschaften, Lockout-Funktion und die Federkennlinie wichtig, um das Federbein optimal an die jeweiligen Anforderungen anzupassen. Trotzdem können die Dämpfer auch disziplinübergreifend verwendet werden, abhängig von der Ausrichtung des entsprechenden Bikes.

Cross Country – Light Trail – All Mountain

Float DPS

Der meistverbaute Dämpfer von Fox, der Float DPS, wird an vielen Bikes mit einem möglichst niedrigen Gewicht verbaut. Die Einstellbarkeit des DPS bleibt auf die essenziellen Möglichkeiten reduziert. Eine Rebound-Einstellung, sowie ein Wählhebel mit drei voreingestellten Druckstufen-Modi (Lock-Trail-Descent) ist an der Performance-Serie vorhanden und am Factory-Modell findet sich zusätzlich noch eine Lowspeed-Druckstufe mit drei Positionen. Der Dämpfer ist ebenfalls als Variante mit Remotehebel verfügbar, allerdings gibt es dann nur noch zwei Positionen: Lock und Open.

Trail – All-Mountain – Light Enduro

Float X

Wird das Gelände gröber und die Abfahrten länger, kommen robustere Dämpfer zum Einsatz. Das zusätzliche Ölvolumen im Ausgleichsbehälter des Float X sorgt für gleichbleibende Dämpfung und die umfangreichen Einstellmöglichkeiten machen das Setup leichter. Aktuell gibt es den Float X in Performance Elite- und Factory-Varianten. Beide bieten externe Lowspeed-Druckstufe, Rebound und einen Firm-Open-Hebel, um den Dämpfer für Uphills verhärten zu können. Das Factory-Modell hebt sich alleine durch die Kashima-Beschichtung ab.

DHX

Der Fox DHX ist der erste Stahlfeder-Dämpfer im Line-Up und auch der erste trailorientierte Stahlfeder-Dämpfer von Fox überhaupt. Er bietet die gleichen Features wie der Float X, nur mit den Vor- und Nachteilen einer Stahlfeder. Erhältlich nur als Factory-Variante.

Enduro – Downhill

Float X2 und DH X2

Für die abfahrtslastigsten Disziplinen gibt es Dämpfer, die extrem umfangreich einstellbar sind. Die Fox Float X2- und DH X2-Dämpfer bieten sowohl eine Einstellung für High- und Lowspeed-Druckstufe sowie High- und Lowspeed-Zugstufe. Für den Enduroeinsatz gibt es die Federbeine auch mit Climb Switch (Firm – Open). Im Aftermarket sind diese Dämpfer ausschließlich als Factory-Varianten erhältlich, OEM gibt es allerdings auch Performance Elite-Versionen, die nur eine einstellbare Lowspeed-Druck- und Zugstufe besitzen.

Abschließend:

Ergänzend zu den angegebenen Einsatzbereichen sollte noch erwähnt werden, dass die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Disziplinen immer mehr verschwimmen. Beispielsweise bieten mittlerweile viele Hersteller Trailbikes mit 120-140mm Federweg an, die mit einer superaggressiven Geometrie und Top-Hinterbauperformance schon fast im Enduroterrain wildern. Deshalb ist es nicht ungewöhnlich, auch an solchen Bikes großvolumige Luftdämpfer mit Ausgleichsbehälter oder sogar Stahlfederdämpfer zu finden. Die oben angegebenen Kategorisierungen sind also nur Anhaltspunkte.