Die schönsten Rennradtouren im Süden von München

Die schönsten Rennradtouren im Süden von München

4 Touren durch Bilderbuch-Bayern

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Das oberbayerische Alpenvorland ist ein Traumrevier für Rennradler. Und das Beste daran: Von München aus lassen sich die Startpunkte für Touren mit öffentlichen Verkehrsmitteln stressfrei erreichen. Wir stellen euch vier sportliche Runden für den Feierabend oder das Wochenende vor.

Raus aus der Stadt! Bei aller Lebensqualität, die eine Metropole wie München bietet, nutzt man als Rennradler dennoch gerne jede Gelegenheit, frische Luft in die Lungen zu pumpen. Im bayerischen Oberland erstreckt sich zwischen der Landeshauptstadt und den Alpen ein wahres Touren-Eldorado. Die Zungen der eiszeitlichen Gletscher hinterließen hier eine sanft gewellte Landschaft, überzogen mit einem eng gestrickten Netz an Nebenstraßen. Aber es geht noch einsamer: Viele der verschlafenen Dörfer und Gehöfte sind mit asphaltierten Wirtschaftswegen verbunden, wo praktisch kein öffentlicher Verkehr fließt. Nur begleitet vom Bimmeln der Kühe kurvt man auf diesen Sträßchen durch saftig-grünes Weideland und lauschige Wäldchen.

Anders als die engen, inneralpinen Täler bietet das Alpenvorland schier unendliche Möglichkeiten, verschiedene Strecken miteinander zu verbinden. Unter Berücksichtigung des gewünschten Schwierigkeitsgrades kann man sich eine Route nach Geschmack stricken: von der sanft-gewellten Genussrunde bis hin zur herausfordernden Kletterpartie. Hotspots wie Schäftlarner Berg, Kesselberg oder Taubenberg dürften jedem Münchner Rennradler ein Begriff sein. Und auch an den steilen Flanken der Täler von Isar und Mangfall warten zahlreiche Rampen, an denen man seine Schweißtropfen vergießen kann. Am Ende mancher Tour stehen am Ende 1000 Höhenmeter und mehr auf der Uhr.

Aber was wäre eine Fahrt durchs Oberland, ohne eine zünftige Einkehr? Keine Sorge, es mangelt entlang der Strecken nicht an Gasthöfen und Biergärten, wo man seinen Kalorienstand wieder auffüllen kann. Jedes Dorf hat traditionell seinen Alt- oder Neuwirt mit typisch bayerischer Küche. Nur die Motivation zur Weiterfahrt fällt schwer, nach einer leckeren Jause bei herrlichem Alpenpanorama.

Dank der eng getakteten S-Bahnen und Nahverkehrszüge, die bis weit ins Umland von München hinausfahren, wird einem der Weg aus der Stadt besonders leicht gemacht. Denn nicht jeder wohnt am Südrand von München, wo unmittelbar das Grün beginnt. Außerdem: Warum sich nicht bequem aus der Stadt chauffieren lassen und mitten im Tourenparadies starten? Die Mitnahme des Fahrrads ist kein Problem: Für die S-Bahn muss man zusätzlich zur Fahrkarte eine MVV-Fahrradtageskarte lösen. Zu beachten sind lediglich die Sperrzeiten an Werktagen von 6 bis 9 und von 16 bis 18 Uhr. Die Fahrradtageskarte gilt bis Holzkirchen auch für die Züge der Bayerischen Oberlandbahn (BOB). Wer die BOB bis an den Alpenrand nutzen möchte, benötigt eine Fahrradtageskarte Bayern.

Tour 1: Mangfall- und Leitzachtal (102 km/1200 Hm)

Start und Ziel: S-Bahnhof Kreuzstraße (Endstation S7)

Im Dreieck zwischen Tegernsee, Seehamer See und Schliersee haben die Gletscher der letzten Eiszeit eine kuriose Moränenlandschaft modelliert. Die grünen Hügel sind durchzogen von den tief eingegrabenen Tälern der Flüsse Mangfall und Leitzach. Wo es geht, folgt die Route ihren Läufen, zum Großteil auf einspurigen Asphaltwegen durch die idyllische Natur. Man muss sich allerdings auf einige sehr steile Rampen gefasst machen. Zum Beispiel gleich zu Beginn, wenn es beim Dorf Valley mit bis zu 20 % Gefälle quer durchs Tal geht, hinüber nach Kleinhöhenkirchen. Dort schlägt die Mangfall einen imposanten Haken und fließt plötzlich in Richtung Osten zum Inn.

Es folgt einer der schönsten Streckenabschnitte durchs Goldene Tal, wo es nun entlang der Leitzach zum Irschenberg geht. Oberhalb der berüchtigten Autobahn A8 kannst du eines der schönsten Oberland-Panoramen genießen – ganz ohne Stau! Der Blick reicht vom Wendelstein bis zu den Tegernseer Bergen. Über Niklasreuth, Hundham und Fischbachau geht es wellig weiter zum Schliersee.

Entlang des Sees bis Agatharied muss man teilweise mit lebhaftem Verkehr rechnen. Doch dann zweigt die Route wieder ab auf die typischen Wirtschaftswege, vorbei an prachtvollen Bauernhöfen. Es bleibt bis zum Ziel sehr hügelig mit kurzen und steilen Anstiegen.

Unsere Einkehr-Tipps: Café Winklstüberl kurz vor Fischbachau bei Kilometer 44 (riesige Kuchenauswahl und bayerische Küche). Bräustüberl Valley bei Kilometer 97 (Graf Arco Bier im Biergarten genießen).

Tour 2: Zum Spitzingsee (54,3 km/800 Hm)

Start und Ziel: Bahnhof Gmund am Tegernsee (Vorletzte Station der Bayerischen Oberlandbahn BOB Richtung Tegernsee)

Tegernsee, Spitzingsee und Schliersee sind nicht gerade bekannt für Einsamkeit und verkehrsarme Straßen. Besonders am Tegernsee tummelt sich die Promi-Szene in entsprechend teuren Hotels, und an den Hängen staffeln sich die Nobel-Villen. Und doch gibt es zwischen Tegernsee und Spitzingsee ein idyllisches Privatsträßchen mitten durch die Berge, wo Rennradler über viele Kilometer ihre Ruhe haben.

Doch zunächst muss man sich nach dem Start in Gmund am Ostufer des Tegernsees entlangmogeln. In der Früh ist das aber kein Problem. Es gibt sogar einen Radweg, der jedoch schmal und teils holprig ist. Ab Tegernsee Ort fährt man daher besser auf der Straße. In Rottach-Egern zweigt die Route links ab ins Suttengebiet, der Verkehr nimmt schlagartig ab. Die Einrollphase ist in Enterrottach beendet, wenn die Straße an der Mautstelle (Radler fahren gratis weiter) nahezu in die Vertikale kippt. Rund 250 Höhenmeter sind bis zum Scheitelpunkt am Wechselpass zu bewältigen, inklusive einer Ausruhpassage an der Moni-Alm. Ab dort wird die Straße noch schmaler und man rollt flott entlang der weißen Valepp mitten in die bayerischen Alpen hinein.

Am tiefsten Punkt an einem Wanderparkplatz schlägt die Straße einen Haken nach links und es beginnt der zweite Anstieg zum Spitzingsee. Auf diesem Abschnitt muss man nur noch mit sporadischem Busverkehr rechnen, denn die öffentliche Durchfahrt mit dem PKW ist verboten. Herrlich klettert man entlang der roten Valepp zu dem kleinen Bergsee hinauf. Höchster Punkt der Tour: der 1127 Meter hohe Spitzingsattel. Auf jetzt wieder breiter Straße rauscht man zum Schliersee hinab. Achtung! Zwischen Neuhaus und Agatharied ist der Verkehr an schönen Wochenenden hoch. Umso schöner ist jedoch das Finale zurück nach Gmund. Vorbei an prachtvollen Bauernhöfen schlängelt sich ein schmaler Wirtschaftsweg über die Höhenzüge. Insgesamt eine Traumtour!

Unser Einkehr-Tipp: Albert-Link-Hütte bei Kilometer 27 (DAV-Hütte inmitten der Spitzinger Berge).

Tour 3: Oberland Runde (91 km/750 Hm)

Start: Bahnhof Holzkirchen (Bayerische Oberlandbahn BOB oder S3)

Ziel: München Süd Harlaching/Perlacher Forst

Bei dieser Runde fährt man nur zum Start in Holzkirchen mit der Bahn. Die Tour endet am südlichen Stadtrand von München nach Passage des Perlacher Forstes. Auf dem ersten Teil der Strecke zwischen Holzkirchen und Bad Tölz kann man sich schön einrollen. Es steigt zwar ständig, aber nicht steil. Vorbei am idyllisch gelegenen Kloster Reutberg nähert man sich durchs Kirchseemoor dem Alpenrand.

Die hübsche Marktstraße von Bad Tölz verlockt zu einer kurzen Kaffepause. Jenseits der Isar braucht man dann immer wieder den Berggang, denn die Hügel bis Königsdorf sind teilweise anstrengend. Bei Geretsried wechselt die Route wieder ans Ostufer der Isar. Der Anstieg nach Peretshofen ist fast schon ein kleiner Pass. Der weitere Rückweg nach München folgt dann ab Ascholding dem Lauf der Isar. Der verkehrsberuhigte Abschnitt durch die Pupplinger Au zählt zu den Münchner Klassikern. Vorsicht: Hier sind viele Familien und Skater unterwegs. Am Wasserkraftwerk Mühltal wartet eine letzte Hürde hinauf nach Straßlach. Ab Oberhaching schließlich rollt man gemütlich durch den Perlacher Forst in die Stadt.

Unser Einkehr-Tipp: Gasthaus Aumühle bei Kilometer 70 in der Pupplinger Au.

Tour 4: Über den Kesselberg (93 km/750 Hm)

Start und Ziel: Bahnhof Bad Tölz (Bayerische Oberlandbahn BOB)

Vom Bahnhof geht es zunächst durch die Stadt zur Isarbrücke. Der Track beginnt am kleinen Kreisverkehr auf der Westseite.

Der Kesselberg ist eine Serpentinenstraße, die vom Kochelsee hinauf zum Walchensee führt. Rennradler lieben ihre gleichmäßige Steigung von 5 Prozent. Damit lassen sich die 260 Höhenmeter sehr angenehm fahren. Einziger Wermutstropfen: Das hohe Verkehrsaufkommen, besonders am Wochenende. Wir empfehlen deshalb generell einen frühen Start.

Von Bad Tölz aus schlängelt sich die Route abseits der vielbefahrenen B472 durchs hügelige Hinterland, vorbei an Bad Heilbrunn. Achtung! Schlechte Wegstrecke zwischen Kilometer 9 und 11! Bei Bichl unterquert man die B472 Richtung Benediktbeuern, wo man auf die B11 trifft. Bis zum Walchensee gibt es ab Benediktbeuern leider keine Umfahrungsmöglichkeit der Bundesstraße. Der Kesselberg beginnt am südlichen Ende des Kochelsees auf Höhe des Walchensee-Kraftwerks. Nach etwa zwei Dritteln des Anstiegs passiert man einen schönen Aussichtspunkt mit traumhaftem Blick über das Alpenvorland.

Hinter der Passhöhe (859 Meter) führen einige Serpentinen zum Walchensee hinunter. In Einsiedl zweigt nach links das Mautsträßchen in die Jachenau ab (Abkürzungsmöglichkeit direkt nach Lenggries). Die Originalroute führt noch 5 Kilometer weiter bis nach Wallgau (teilweise Radweg). Dort verlassen wir die B11 nach links in Richtung Vorderriß. Die folgenden 13 Kilometer auf einem kleinen Mautsträßchen durchs naturgeschützte Isartal zählen zu den schönsten Wegstrecken in den bayerischen Alpen. Der Rückweg nach Bad Tölz folgt entlang des Sylvenstein-Stausees weiter dem Lauf der Isar. Bis Lenggries auf einem Radweg und weiter links der Isar auf einer Nebenstrecke über Arzbach.

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