Das Paralane SE von Focus im Test

Das Paralane SE von Focus im Test

Gravelbike, Rennrad oder guter Allrounder?

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Gravelbike, Rennrad oder einfach ein guter Allrounder? Wir haben das Paralane SE getestet.

Gravelbikes stürmen die Straßen und Forstwege. Mit ihrem breiten Einsatzspektrum gehen auch besondere Anforderungen an die Technik der Räder einher. Viele Hersteller setzen bei den Gravlern auf die aus der Mountainbike-Szene bewährten einfachen Antriebe, also Schaltungen, die auf einen Umwerfer und zwei Kettenblätter vorne verzichten und stattdessen die Bandbreite der Übersetzung über große Kassetten und ein einziges Kettenblatt vorne realisieren.

Wir sind jedoch der Meinung, dass das Paralane mehr als „nur“ ein Gravelbike ist. Wie auch beim Focus Jam SE setzen wir bei der RABE Sonderedition des Paralane auf einen Zweifach-Antrieb von Shimano. Die verbaute 105er Gruppe ist super robust, funktionell so nah an Ultegra wie noch nie und auch ergonomisch ist kaum mehr ein Unterschied zur sehr hochwertigen Ultegra Gruppe. Anders als bei den Serien-Paralanes ist der Laufradsatz bei der Sonderedition vom französischen Komponentenriesen Mavic.

Das Paralane SE hat einen Aluminiumrahmen mit Carbongabel und kommt standardmäßig mit Curano Schutzblechen, die sich mit kleinem Zeitaufwand an- und abmontieren lassen. Trotz der Schutzbleche bietet der Rahmen Reifenfreiheit für bis zu 35mm breite Reifen. Aufnahmepunkte für einen Gepäckträger sind ebenfalls vorhanden.

Mit dieser Ausstattung ist das Paralane für alle Eventualitäten gut gerüstet und kann sowohl als Rennrad, Commuter oder Gravelbike verwendet werden. Beste Voraussetzungen also für den Einsatz in allen Bedingungen.

Die Geometrie

Die Sitzposition auf dem Paralane fällt eher entspannt aus. Ein reiner Performance-Renner ist das Focus nicht, doch Rennräder dieser Kategorie haben auch andere Prioritäten als montierbare Schutzbleche und große Reifenfreiheit. Auf dem Paralane sitzt man komfortabel und die Länge des Oberrohrs fällt eher kompakt aus, was das Rad zum guten Langstrecken-Tourer macht oder Rennrad-Einsteigern den Start mit den sportlichen Sitzpositionen erleichtert.

Die Fahreindrücke

Scheibenbremsen am Rennrad sind mittlerweile keine Neuheit mehr, doch jeder, der die Bremsanlagen vom Mountainbike gewohnt ist, schätzt deren Bremsverhalten auch am Rennrad. Die 105er Scheibenbremsen am Focus Paralane beißen gut zu und lassen sich trotzdem sehr gut dosieren.

Der Aluminium-Hauptrahmen mag nicht der leichteste am Markt sein, bietet jedoch ein gutes Mittelmaß aus Steifigkeit und Komfort. Steigt man kräftig in die Pedale, so wird die Energie effizient in den Antriebsstrang aufgenommen und der steife Tretlagerbereich sorgt für guten Vortrieb, nur das etwas höhere Gesamtgewicht bremst die Beschleunigung minimal. Mit der Carbongabel und dem abfallenden Oberrohr der Kompakt-Geometrie des Rahmens ist der Komfort an Lenker und Sattel sehr gut. Die 28mm breiten Conti-Reifen tragen durch gute Dämpfung noch zum entspannten Fahrgefühl bei.

Das Paralane liegt fahrstabil auf der Straße und die Lenkbefehle werden sicher umgesetzt, ohne das Handling des Bikes zu nervös wirken zu lassen. Besonders auf Forst- und Waldwegen profitiert das Focus vom sicheren Fahrgefühl und lässt sich sorgenfrei über Schotterpisten bewegen.

Der oben bereits angesprochene Zweifach-Antrieb der 105er Gruppe setzt sich beim Paralane aus einer Kompakt-Kurbel (50/34 Zähne) und einer 11-34 Zähne Kassette zusammen. Mit dieser Kombination bietet der Antrieb eine sehr große Bandbreite und erleichtert das Klettern von Anstiegen mit eventuellem Gepäck enorm.

Alle Ausstattungsdetails wie Disc Bremsen, Alurahmen, breite Reifen und die große Bandbreite treiben das Gesamtgewicht des Paralanes etwas in die Höhe. Für ein reines Straßenrennrad sind die knapp 10kg unseres Testrades in Größe L etwas hoch, für einen Gravler ist das Gewicht jedoch in Ordnung.
Focus verwendet bei den Steckachsen ein eigenes System, genannt R.A.T.. Für diese Steckachsen gibt es momentan keine Adapter für Rollen- oder Smarttrainer, sodass das Rad für das Indoortraining nur auf freien Rollen verwendet werden kann.

Abschließend sollte man die Details am Paralane SE nicht vergessen. Anders als viele Hersteller setzt Focus auch hier auf Qualität und verbaut einen ergonomisch geformten Lenker, umwickelt mit hochwertigem und angenehmem Lenkerband, und auch der verbaute Sattel ist durchaus bequem.

Positiv:

  • Schutzblechaufnahme
  • Gepäckträgeraufnahme
  • Funktion der Bremsen
  • Bequeme Sitzposition
  • 35mm Reifen montierbar
  • Bandbreite der Übersetzung

Negativ:

  • Relativ schwer
  • Nicht auf Rollentrainern montierbar

Zusammengefasst:

Das Focus Paralane SE bietet Top Allround-Qualitäten. Die Fahreigenschaften machen es zum super Langstrecken-Tourer und die Ausstattung bringt die Möglichkeit, es als Commuter, Gravler oder Winterrennrad einzusetzen. Der steife Hauptrahmen und der Komfort durch Kompakt-Geometrie und Carbongabel erlauben auch auf langen Strecken hohen Fahrspaß. Das Gesamtgewicht des Paralanes mag etwas höher als der Durchschnitt sein, doch die verbesserten Fahreigenschaften durch die etwas schwereren Anbauteile machen das Gewicht wett.