Für einen Rennradneuling sehen alle Varianten der Straßenräder meist ziemlich identisch aus. Alle haben relativ schmale Reifen, gebogene Lenker und filigrane Rahmenformen. Im Detail betrachtet gibt es jedoch starke Unterschiede zwischen den Kategorien.
Rennräder werden in drei wesentliche Kategorien unterteilt, wenn man die Offroad Räder wie Gravel und Cyclocross außen vor lässt, auf die wir in einem anderen Artikel genauer eingehen.
Wenn du mehr zu Gravel Bikes und Cyclocrossern wissen möchtest, ließ diesen Artikel:
Endurance, Allrounder und Aero Rennräder verfolgen jeweils ein etwas anderes Ziel. Zwar sind alle drei Varianten für den reinen Straßengebrauch ausgelegt, durch Unterschiede in der Geometrie, Steifigkeit des Rahmens und der Übersetzung von Kurbel und Kassette sind die Räder jedoch etwas spezialisiert.
Endurance
Ein Endurance Rad ist für lange Strecken ausgelegt. Wer viele Stunden auf dem Rennrad verbringt und nicht unbedingt Profisportler ist, der legt weniger Wert auf das letzte bisschen Steifigkeit für den maximalen Vortrieb und zählt nicht unbedingt jedes Gramm, sondern schätzt ein etwas komfortableres Rad. Mehr Komfort entsteht vor allem durch drei wesentliche Eigenschaften, die das Endurance Rad von den beiden anderen Varianten differenziert. Die Geometrie des Rahmens, Reifenbreite und der Flex des Rahmens sind hierfür entscheidend.
Rennräder sind immer sportliche Fahrmaschinen die auf Geschwindigkeit ausgelegt sind. Allerdings ist ein Endurance Bike im Vergleich zu den beiden anderen Rennrädern Aero und Performance jedoch deutlich entspannter. Ein kürzeres Oberrohr und längeres Steuerrohr ergeben eine entspanntere Sitzposition auf dem Rad. Die Fertigungsverfahren an modernen Carbonrädern ermöglicht es den richtigen Flex, also etwas Nachgibigkeit, an den entscheidenden Stellen des Rahmens zu integrieren. Der Flex in Kombination mit modernen Reifenbreiten von 28 mm oder mehr bieten mehr Dämpfung der kleinen Unebenheiten in der Straßenoberfläche.
Auch in puncto Übersetzung geht man es beim Endurance Rennrad etwas entspannter an. Meist wird eine Kassette mit größerer Übersetzungsbandbreite verbaut, wie zum Beispiel mit einer maximalen Zähnezahl von 32 oder 34 Zähnen. Dadurch werden die Sprünge zwischen den Gängen zwar etwas größer, allerdings bietet eine Kassette mit 32 oder noch mehr Zähnen eine spürbare Entlastung am Berg.
- Entspannte Geometrie
- Breite Reifen (28mm +)
- Komfortabler Rahmen
- Breite Übersetzung
Aero Rennrad
Speziell aerodynamisch geformte Rennräder haben erst in den letzten Jahren breite Verwendung gefunden. Früher waren diese Rennräder sehr harte, unkomfortable und schwere Rennräder, die eher für die Sprinter aus dem Peloton reserviert waren. Heute finden sich auch an diesen Rädern breitere Reifen und Komfort-Features, die das Fahrverhalten etwas humaner gestalten. Trotzdem geht es bei den Aero Rennrädern um Speed. Große Rohrquerschnitte sorgen für den geringsten Luftwiderstand, treiben aber auch das Gewicht und die Steifigkeit etwas nach oben. Die Übersetzung ist meist relativ groß gewählt, um eine effiziente Kettenlinie bei hohen Geschwindigkeiten fahren zu können und die Kassette bietet feine Gangsprünge für eine optimale Trittfrequenz bei jeder Geschwindigkeit.
Aero Rennräder sind am besten für sehr sportlich ambitionierte Fahrer geeignet, die selten in den Bergen oder auf Passstraßen unterwegs sind oder für Hobby-Triathleten, die kein reines Zeitfahrrad fahren möchten.
- Sportliche Geometrie
- Aerodynamische Rohrprofile
- Große Übersetzung mit feiner Abstufung
- Etwas höheres Gewicht
- Meist härtere Fahreigenschaften
Allrounder
Unter die Kategorie „Performance“ würde auch das Aero Rad fallen, allerdings gibt es immer noch die herkömmlichen Allrounder im Rennrad Sport. Auch hier fließen die Einflüsse der letzten Jahre ein und man findet immer größere Reifenfreiheit und leicht aerodynamisch optimierte Rahmenformen, allerdings in geringerem Umfang als bei den anderen beiden Klassen. Der Allrounder ist zumeist auch gleichzeitig das Bergrad und soll daher ein möglichst geringes Gewicht haben, was die Allrounder vom Aero Rad unterscheidet. Durch den Verzicht auf extrem aerodynamische Rohrformen sind Allrounder meist auch etwas komfortabler. Vom Endurance Bike unterscheidet es sich allerdings durch eine sportlichere Geometrie.
Was die Übersetzung angeht findet man häufig fein abgestufte Kassetten mit einer Kompakt (50/34z) oder Semi-Kompakt (52/36z) Kurbel. Nachdem die Räder sowohl für Berg als auch flache Etappen verwendet werden, sind hier oft verschiedene Kombinationen zu finden.
Geeignet sind Allrounder für jeden, der gerne sportlich Rennrad fährt, aber auf die Vorteile eines aerodynamischen Rahmens verzichten kann und lieber von geringerem Gewicht und etwas mehr Fahrkomfort profitiert.
- Sportliche Geometrie
- Geringes Gewicht
- Breiter Einsatzzweck
Zusammengefasst:
Entscheidend für die richtige Wahl des Rennrads ist die Frage, ob du eher Wert auf Geschwindigkeit, Komfort oder geringes Gewicht legst. Letztendlich kann man meist maximal zwei der drei Kriterien in einem Rad erfüllen. Suchst du ein besonders schnelles Rad und legst keinen Wert auf geringes Gewicht oder besonders viel Komfort, ist das Aero Rad das richtige. Soll dein Rennrad besonders leicht und sportlich sein, bist du mit dem Allrounder am besten beraten. Und ist dir Komfort am wichtigsten, greifst du zum Endurance Rennrad.