Der Transport des eigenen Gepäcks gehört beim Alpencross dazu. Die Herausforderung: Für maximalen Fahrspaß solltest du das zusätzliche Gewicht so gering wie möglich halten. Und darauf achten, dass der Rucksack einen hohen Tragekomfort bietet. Wir zeigen aber auch Alternativen zum Rucksack auf. Außerdem: Unsere Ausrüstungs-Checkliste zum Download. Damit du auf deiner großen Tour über die Alpen garantiert nichts vergisst!
Es hilft nichts: Gepäck muss mit
Auf Fern-Radwegen gehören sie zum alltäglichen Bild: Reiseradler mit voll bepacktem Bike. Jeder freie Platz am Rahmen ist besetzt mit Taschen. Zelt, Schlafsack, Kocher, Blechgeschirr – die Liste ist endlos. Klar, Reisegepäck gehört auf einer Etappenfahrt nun mal dazu.
Aber keine Angst. Eine typische Alpenüberquerung – so wie wir sie in dieser Serie beschreiben – fällt in eine andere Kategorie. Eine eher sportlich orientierte Kategorie, in der es um Natur-Erlebnis in Verbindung mit Fahrspaß geht. Und das funktioniert am besten, wenn möglichst wenig „Ballast“ dabei ist. Beim Alpencross lautet das Gepäck-Motto: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Die Kunst der Reduktion
Zugegeben, es ist durchaus von Biker zu Biker eine sehr individuelle Frage, auf was man unterwegs verzichten kann und auch will. Letztendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Sicher ist jedoch: Du wirst an jedem Anstieg – und nicht nur dort – froh sein, um jedes Gramm, was dein Gepäck weniger wiegt.
Die Vorteile eines „Alpencross-Light“ sind: Man ist eine begrenzte Anzahl an Tagen unterwegs. Und man übernachtet in der Regel in Unterkünften, egal ob Hotel, Gasthaus oder Berghütte. Schweres und sperriges Equipment wie Zelt, Schlafsack, Isomatte und Kochgeschirr kann also schonmal wegfallen. Zur Sicherheit sollte man sich allerdings vorher erkundigen, welcher Standard in der jeweiligen Unterkunft (oder in deren Umgebung) zu erwarten ist. Also ob es Verpflegung gibt und welche weiteren Serviceleistungen angeboten werden (z. B. E-Bike Lademöglichkeit oder eine Not-Werkstatt).
Rucksack ja oder nein?
Mit Rucksack Radfahren? Das hört sich im ersten Moment nicht sehr komfortabel an. Wer jedoch mit dem Mountainbike unterwegs ist, und nicht nur auf Schotterwegen oder Asphalt fahren möchte, hat kaum eine andere Wahl. Denn jegliche fest an Rahmen und Gabel verschraubte Gepäckträger machen das Bike schwer und damit extrem träge. Darüber hinaus sind viele Konstrukte aufgrund der ständigen Vibrationen bruchgefährdet.

Mit Rucksack hingegen bleibt der Bike agil und beweglich auf Trails, Fahrerin oder Fahrer können blitzschnell aufs Gelände reagieren. Der Fahrspaß bleibt – zumindest im Flachen und bergab – erhalten. Seine Nachteile offenbart ein Rucksack vor allem bergauf und bei hohen Temperaturen. Zwar haben die Hersteller längst reagiert und bieten eine Vielzahl an Modellen mit komfortablen Trage- und Rücken-Belüftungssystemen an. Dennoch ist bei der Zusammenstellung des Gepäcks Reduktion das oberste Gebot!
Unser Tipp: Das Ziel sollte sein, maximal 7 Kilo auf den Rücken zu packen! Jedes Gramm weniger ist ebenfalls willkommen. Wir haben die Vor- und Nachteile von Rucksäcken auf einen Blick zusammengefasst:
PLUS
- Das Bike bleibt agil und beweglich
- Fully oder Hardtail? Völlig egal!
- Keine komplizierten Anbauteile, du kannst sofort losfahren
- Rückenschutz bei Stürzen
- Vergleichsweise preiswert
- Nach dem Absteigen stets alles Equipment am Körper
MINUS
- Erhöhter Druck aufs Gesäß
- Erhöhtes Schwitzen am Rücken, vor allem bergauf
- Gefahr von verspanntem Schulter- und Nackenbereich
Der perfekte Alpencross-Rucksack
Wenn du dich für die Rucksach-Variante entschieden hast, dann macht es Sinn, das Budget in ein hochwertiges Spezialmodell für Alpenüberquerungen zu investieren. Diese Features sollte der Rucksack haben:
- 25 bis 30 Liter Stauraum
- Leichte Konstruktion
- Komfortables Tragesystem
- Integrierter Regenschutz
- Teilbare Innenfächer
- Sinnvolle und schnell erreichbare Außentaschen
- Helmhalterung

Packtipps
- Leichte Sachen nach unten, schwere auf Schulterhöhe
- Kleidung nach Kategorien sortieren und diese in einzelnen Plastiktüten nochmals gegen Nässe schützen
- Kleidungsstücke generell rollen und pressen, das spart Volumen
- Elektronisches Equipment sicher gegen Nässe schützen
- Fürs Waschzeug findet man im Drogeriemarkt viele Artikel in Mini-Reisegrößen
- Auf Luxus wie Fön, Rasierzeug usw. kann man für eine Woche verzichten
- Lieber mit 2 Trinkflaschen am Rahmen fahren, als den Rucksack mit einem Trinksystem zusätzlich belasten. Am besten unterwegs dann die Flaschen bei jeder Gelegenheit nachfüllen
- Hilfreich: Das gesamte Gepäck auf dem Boden auslegen und dann Stück für Stück nochmals überdenken
- Ist die Wettervorhersage zu 100% gut, kann man vielleicht weitere Kleidungsstücke reduzieren
Gibt es Alternativen zum Rucksack?
Wir haben das Thema in Folge vier der Alpencross-Serie bereits angerissen: Im Zuge des Gravel- und Bikepacking-Trends sind verschiedene Taschen entwickelt worden, die zumindest auf Schotterwegen und Flowtrails auch am MTB funktionieren können. Dazu zählen die so genannte „Arschrakete“, eine lang gestreckte Tasche unter dem Sattel, kompakte Lenkerrollen und Rahmentaschen. All diese Systeme werden per Riemen und Klettverschlüssen am Bike montiert und sind somit relativ immun gegen Vibrationen. Eine Idee wäre es beispielsweise, einen Teil des Rucksack-Inhaltes auszulagern und damit das Gepäckgewicht besser zu verteilen. Es gibt heute sogar extrem kompakte Leichtbau-Zelte und Schlafsäcke, mit denen sich ein komplett autarker Alpencross realisieren ließe. Und zwar in anspruchsvollem Gelände mit dem Mountainbike!

Die große Checkliste zum Download
Damit du garantiert nichts vergisst, haben wir eine umfangreiche Checkliste zusammen gestellt, die du hier als PDF herunter laden kannst:
Weitere Tipps rund ums Gepäck
- Wenn du in einer Gruppe unterwegs bist, lässt sich manches Not-Werkzeug evtl. einsparen, welches man nicht mehrfach benötigt.
- Schnelltrocknende Sportkleidung kann man jeden Abend waschen, zum Beispiel gleich beim Duschen. Damit lässt sich das eine oder andere zusätzliche (frische) Kleidungsstück einsparen.
- Es ist sinnvoll, wenn man die wichtigsten Not-Reparaturen vorher mal geübt hat, z. B. Platten flicken, Bremsbeläge tauschen und Bowdenzug wechseln.
- Die wichtigsten (Notfall-) Nummern bereits vorab auf dem Smartphone speichern:
– Notruf 112 (gilt in den gesamten Alpen)
– Oder eine Notfall-App installieren, die in Stress-Situationen Verbindungen auf Knopfdruck herstellt
– Kontakte aller vorab gebuchten Unterkünfte
– Die Nummer deines Bikeshops zu Hause (manchmal hilft bei einem Defekt auch eine Ferndiagnose)
– Die wichtigsten Wetter-Apps bookmarken - Eine Übersichts-Landkarte für den Notfall nicht vergessen! Falls das Smartphone-Routing mal ausfällt.