Die besten Herbst & Winter Tipps für Biker

Die besten Herbst & Winter Tipps für Biker

Wetterfeste Technik und wärmende Bekleidung

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Zugegeben, wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, wird es immer schwerer, den inneren Schweinehund zu überwinden. Und immer leichter, eine Ausrede zu finden, nicht vor die Tür zu müssen. Aber warum eigentlich? Gerade im Oktober und November ist das Wetter oft trocken und stabil. Nebel in den Tälern und bereits wenige Meter höher auf den Hügeln lacht die Sonne. Dazu die herrlichen bunten Wälder. Klar kommt es auch darauf an, in welcher Region man lebt. Flachland, Mittelgebirge oder am Alpenrand. Aber in den letzten Jahren war das Wetter selbst im Dezember noch so mild, dass man teilweise bis Weihnachten radeln konnte. Also nichts wie raus aufs Bike! Und wir können dir versprechen: Du wirst nach der Tour den warmen Ofen erst so richtig genießen. Nämlich mit dem guten Gewissen, etwas getan zu haben.

Kürzere Ausfahrten machen

Auch wenn du in Punkto Bekleidung bestens ausgestattet bist (unsere Tipps dazu folgen weiter unten), setzen Temperatur und Wetter ein gewisses Zeitlimit auf der Tour. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Dennoch empfehlen wir, bei Kälte grundsätzlich kürzere Ausfahrten zu planen. Der Fahrtwind und in Folge dessen der so genannte Chillfaktor sorgen dafür, dass der Körper schneller auskühlt. Bei Nebel verstärkt sich dieser Effekt noch, wenn die feinen Tröpfchen gegen Brust, Becken und Beine gepresst werden. Deshalb auch gerne mal einen Gang rausnehmen und die Fahrt gemütlicher angehen lassen. Außerdem kann sich bei einer ruhigeren Atmung die Luft etwas erwärmen, bevor sie in die Lunge gelangt.

Wetterlage checken

Bevor du startest, kann ein Blick auf die Wetterlage nicht schaden. Die Vorhersagen in den Apps werden immer präziser, wenngleich man sich auf die exakten Zeitangaben lieber nicht zu 100 Prozent verlassen sollte. Realistisch ist eine Prognose bis zu etwa drei Tagen, danach sinkt die Zuverlässigkeit mehr oder weniger rapide. Ziemlich aussagekräftig ist ein Regenradar, das dir live die aktuelle Wolken- und Niederschlagssituation zeigt. Mit Hilfe der Zeitrafferfunktion (Kurzfilm der Wolkenbewegung z. B. während der letzten Stunde) lässt sich recht gut abschätzen, wann ein Regengebiet am Heimrevier eintrifft.

Fahrtechnik anpassen

Besonders bei Touren mit dem Mountainbike sollte man das Thema Naturschutz auf dem Schirm haben. Grund: Im Herbst ist der Boden selbst bei schönem Wetter meist nass oder zumindest feucht. Zum einen trocknet Regen nur sehr langsam ab. Zum anderen sorgt Nebel oft für permanente Feuchtigkeit, selbst wenn die Sonne ab dem Vormittag scheint. Auf Schotterwegen spielt Feuchtigkeit kaum eine Rolle, aber auf erdigem Untergrund solltest du rücksichtsvoll unterwegs sein, um Spuren zu vermeiden. Vielleicht sogar bestimmte Wegabschnitte bei Nässe umfahren. Beim Bremsen generell tabu ist ein blockierendes Hinterrad (Erosionsschutz!).

Tipps rund ums Bike – Pflege, Technik und Zubehör

Ein Fahrrad sollte den Allwetter-Einsatz normalerweise aushalten können. Das gilt speziell für Modelle mit Vollausstattung, insbesondere Schutzblechen. Neben Kälte sind es vor allem Nässe und Feuchtigkeit, die den Komponenten zusetzt. Generell sollte man der Pflege und Wartung in der kalten Jahreszeit erhöhte Aufmerksamkeit widmen. Am besten gewöhnt man sich an, die nötigsten Handgriffe direkt nach der Ausfahrt zu erledigen:

  • Gegebenenfalls Rad und Komponenten mit Wasser abspülen, bevor der Schmutz antrocknet. Kein Hochdruckreiniger! Auf Reinigungsmittel kann man in der Regel beim Kurzwaschprogramm verzichten.
  • Rahmen und Komponenten abtrocknen, insbesondere Antrieb und Kette.
  • Kette gegebenenfalls abbürsten und am Schluss leicht ölen.
  • Sichtprüfung von Federelementen, Lagern und Naben. Bei Bedarf dort mit Bürste oder Lappen nacharbeiten. Wasserabweisende Behandlung mit Sprühwachs kann nicht schaden.
  • E-Biker: Je nach Standort des Bikes den Akku nach der Tour herausnehmen und an einem Platz mit Zimmertemperatur laden bzw. lagern.

Sauber bleiben mit Schutzblechen

Schutzbleche verhindern nicht nur, dass der Fahrer von unten her nass wird, sondern vor allem auch, dass Sand, Schmutz und Nässe ungehindert in die Komponenten eindringen kann. Der Antrieb ist in diesem Punkt besonders empfindlich. Rennräder, Gravelbikes und Mountainbikes sind jedoch nicht grundsätzlich mit Schutzblechen bestückt. Im Sommer mag das kein Problem sein, aber bei überwiegend feuchten Bedingungen kann der Beschuss mit Schmutz gehörig nerven. Ganz zu schweigen vom Pflegeaufwand nach der Tour.

Schnelle Lösung: Schutzbleche zum Anstecken

Auch wenn fest verschraubte Schutzbleche sicher die beste Performance abliefern, sind Steckschutzbleche für den sportlichen und periodischen Einsatz die praktischere Lösung. Du findest auf dem Markt und in unseren Shops etliche Systeme, so dass nahezu jeder Radtyp damit ausgestattet werden kann. Welche Schutzbleche an dein Rad passen, hängt von den Befestigungsmöglichkeiten ab. An Fullies bietet sich beispielsweise ein Hinterradschutzblech an, das an die Sattelstütze geklemmt wird. Denn oft bietet der Hinterbau selbst keine idealen Möglichkeiten (Umlenkhebel, Dämpfer, etc. sind im Weg). Aber: Je höher das Schutzblech über dem Laufrad schwebt, desto schlechter schützt es Bike und Komponenten. Es dient dann vorwiegend als Spritzschutz für den Rücken des Fahrers. Auch bei der Federgabel richtet sich die Montagemöglichkeit nach dem jeweiligen Modell. Fazit: Wer im Herbst und Winter unterwegs ist, kommt um Schutzbleche kaum herum. Je näher sie am Reifen sitzen und je weiter sie den Rad „umschließen“, desto besser ist ihre Schutzwirkung.

Too Matsch Grip: Der richtige Winterreifen

Wenn du im Herbst und Winter oft auf dem Bike sitzt, kann sich ein Wechsel auf spezielle Reifen durchaus lohnen. Grundsätzlich gilt: Je kälter die Temperaturen, desto weicher sollte die Gummimischung sein. Denn ein harter Reifen kann sich nicht gut an den Untergrund anschmiegen. Es droht Traktions-Verlust! Es gibt auch so genannte Dual Compound Reifen, deren weicher Rand für Grip in Kurven sorgt, während die Mitte der Lauffläche etwas härter ist. Im Matsch sind tendenziell schmale Querschnitte von Vorteil, also etwa 2.1 bis 2.3 Zoll. In Kombination mit hohen Stollen pflügen diese Reifen mit wenig Widerstand durch tiefes Geläuf. Echte Winterbiker, die sich auch von Schnee und Eis nicht abschrecken lassen, schwören auf Spike-Reifen, die sich mit Hilfe von eingelassenen Stahlstiften ins Eis krallen. Ein Klassiker in dieser Kategorie ist der Schwalbe Ice Spiker. Aber auch Hersteller wie Conti oder Kenda haben Spike-Reifen im Programm.

Sehen und gesehen werden: Es werde Licht!

Die Tage werden kürzer, die Sonne steht flacher. Es kann schnell passieren, dass man in die Dämmerung gerät, aber bis nach Hause noch ein ganzes Stück auf der Straße fahren muss. Ohne Licht? Keine Option! In der Regel sind Mountainbikes nicht mit einer fest installierten Lichtanlage ausgestattet. Es ist ganz einfach nicht praktikabel. Deshalb bieten sich Batterie- bzw. Akku-gespeiste Front- und Heckleuchten an. Die Leuchten lassen sich mit Hilfe von Adaptern blitzschnell an Lenker und Sattelstütze montieren – und nach der Tour wieder abnehmen. Dank leistungsfähiger LED-Technik sind aktuelle Modelle nicht nur kompakt und leicht, sondern strahlen auch deutlich länger und heller als noch vor wenigen Jahren. Achtung: Darüber hinaus sind im Straßenverkehr eine Reihe von Reflektoren am Rad gesetzlich vorgeschrieben (Front, Heck, Speichen). Unser Tipp: Schaut euch die StVZO in diesem Punkt zumindest einmal an.

Hauptsache warm: Die richtige Bekleidung

Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern lediglich schlechte Kleidung! Okay, okay, der Spruch ist uralt. Aber es steckt durchaus einiges an Wahrheit drin. Fest steht: Wir profitieren heute von einem hohen Entwicklungsstandard, so dass wirklich „schlechte“ Sportklamotten kaum noch zu finden sind. Viel eher gilt es, sich Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit zu machen. Also unter welchen Bedingungen die Kleidungsstücke produziert werden und ob diese so genannten Funktionsstoffe, aus denen sie meist bestehen, recyclebar ist.

Das Zwiebelprinzip

Oft gehört und hier kompakt erklärt: Es ist effektiver, mehrere dünne Kleidungsschichten übereinander zu tragen, als wenige dicke. Damit wird ein Luftpolster aufgebaut, das sehr gut isoliert. Zweitens wird dadurch verdunstende Feuchtigkeit besser von der Haut weg transportiert. Und drittens lassen sich bei Bedarf (z. B. Temperaturänderung) Schichten aus- oder anziehen, um das Körperklima zu regulieren. Übrigens: Das Zwiebelprinzip ist nicht zwangsläufig abhängig von der Preisklasse der verwendeten Kleidungsstücke. Bei den Schichten des Zwiebelprinzips spricht man von „Layern“. Hier die Basics zu den einzelnen Lagen.

1st Layer

Unmittelbar auf der Haut liegend, kommt die erste Lage direkt mit Schweiß in Berührung. Damit der Stoff nicht dauerhaft nass auf der Haut liegt, muss er zum einen die Feuchtigkeit zügig durchreichen. Und zum anderen möglichst schnell trocknen, sobald der Fahrer pausiert oder die Belastung nachlässt. Diese Aufgabe erfüllt perfekt ein so genanntes Funktionsunterhemd. Baumwoll-T-Shirts sind hier fehl am Platz, da sich die Fasern vollsaugen! Neuesten Erkenntnissen nach ist Merinowolle ein perfektes Material, da sie nicht zu schnell trocknet und somit auch der kühlende Faktor nicht vernachlässigt wird.

2nd Layer

Der zweiten Lage fällt neben der „atmenden“ Funktion (weiterer Schweißtransport) auch bereits eine isolierende Aufgabe zu. Im Herbst bzw. Winter kann dies auch ein dickeres, wärmendes Trikot sein. Oder eine spezielle Mischform aus Jacke und Trikot mit windabweisender Beschichtung vorne. An besonders kühlen Tagen kann man die erste oder zweite Lage auch je nach Bedarf verdoppeln (= 4th Layer).

3rd Layer

Die dritte Lage (äußerste Schicht) kommt hauptsächlich als Wetterschutz zum Einsatz, muss also nicht zwingend ständig getragen werden. Es sei denn es regnet, stürmt oder es herrschen allgemein widrige Bedingungen. Die Kleidungsstücke fürs dritte Layer sollte man also zumindest im (Tages-) Gepäck mitführen. Einige Beispiele: Soft- und Hardshell-Jacken, Regenjacken oder auch Funktionsjacken mit flauschiger Innenseite. Moderne Außenhäute sind in der Regel aus mehrlagigem Material aufgebaut. In der Mitte liegt die so genannte Membran, die mit Hilfe mikroskopisch kleiner Poren den Wasserdampf (Schweiß) nach außen an die Luft lässt.

Weitere Bekleidungstipps gegen Kälte und Nässe

  • Für die Beine gilt ein ähnliches Prinzip wie für den Oberkörper. Mehr als zwei Lagen wird man hier jedoch selten benötigen. Wahre Alleskönner sind Beinlinge (Überzieher), ideal in Kombination mit einer wärmeren Baggyshorts. Bei Regen hilft nur eine atmungsaktive Überhose (lang oder kurz).
  • Wer sich nicht gleich spezielle, gefütterte Winter-Radschuhe zulegen möchte, kann alternativ wind- und wasserdichte Überzieher über die normalen Radschuhe ziehen.
  • Außerdem unverzichtbar: Warme, gefütterte Handschuhe sowie eine dünne Mütze oder ein Kopftuch aus Funktionsmaterial unter dem Helm.