Der neue Deuter Trans Alpine Pro 2019

Der neue Deuter Trans Alpine Pro 2019

Ein erster Test.

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Der Trans Alpine Pro ist der Klassiker unter den Bike-Rucksäcken. Für die Saison 2019 hat Deuter sein Topmodell optisch und technisch komplett überarbeitet. Wir nutzten das schöne Herbstwetter, um den neuen Lastenträger für Alpenüberquerer als eines der ersten Teams im Gelände zu testen. Die Frage: Kann der Klassiker seinen Status verteidigen?

Der beliebteste Fahrradrucksack erfindet sich neu

Auf einer Alpenüberquerung ist der Rucksack bis heute das beliebteste Transportmittel für die Ausrüstung. Die Faszination Transalp nahm bereits im Jahr 1989 ihren Ausgang, als der Oberstdorfer Mountainbike-Pionier Andi Heckmair die Alpen erstmals auf der bis heute berüchtigten Heckmair-Route von seinem Heimatort aus mit dem Ziel Gardasee überquerte. Bereits im Zuge seiner Premierenfahrt über die Alpen entwickelte Heckmair zusammen mit dem renommierten Hersteller Deuter den ersten Transalp Bike-Rucksack, der damals Bike1 getauft wurde. Der Rest ist Geschichte!

Ein Rucksack bietet zahlreiche Vorteile beim Gepäcktransport:

  • Das Bike bleibt so leicht und manövrierfähig wie möglich
  • Trage- und Schiebepassagen lassen sich dadurch problemlos bewältigen
  • Das Gepäck ist stets am „Mann“, auch nach dem Parken des Bikes
  • Im Fall eines Sturzes schützt ein Rucksack den Rücken
  • Ein Rucksack ist vergleichsweise preiswert

Ein Bike-Rucksack stellt die Entwickler aber auch vor eine Reihe an Herausforderungen, vor allem betreffend die Ergonomie. Denn jeder menschliche Rücken ist ein bisschen anders geformt. Und schließlich wiegt das Gepäck für eine mehrtägige Transalp mindestens fünf Kilo, meist sogar zwischen sechs und neun Kilo. Dieses Gewicht muss bestmöglich auf Schultern, Rücken und Hüften verteilt werden.

Clean und funktional präsentiert sich der neue Trans Alpine Pro von Deuter in 2 Farben

Zweiter wichtiger Punkt ist die Belüftung des Rückens. Schwitzen gehört nun mal zum Sport, und ein eng anliegender Rucksack würde diesen natürlichen und wichtigen Kühlungsmechanismus des menschlichen Körpers zumindest beeinträchtigen.

Erster Eindruck: Modernes Design und klare Linien

Wenn man die älteren Modelle des Deuter Trans Alpine Bike-Rucksacks kennt, dann fällt einem das Face-Lifting an der 2019er Version sofort ins Auge: Der neue Deuter Trans Alpine Pro wirkt sehr clean und aufgeräumt. Das mag zum einen daran liegen, dass es keine markanten Farb-Akzente gibt, sondern der Rucksack fast einheitlich olivgrün gestaltet wurde. Und zum anderen daran, dass sich das Helmfach flächig hinten anlegt. Keine vorstehenden Kanten, labberigen Netze oder abstehende Schlaufen. Dadurch kann man im Gelände auch kaum an Büschen, Ästen oder Felskanten hängen bleiben, wenns auf dem Trail mal eng wird.

Der überarbeitete Deuter Trans Alpine Pro ist in der Saison 2019 als SL wieder in einer Damen-Version erhältlich (26 Liter Volumen).

Markant ist auch das überarbeitete Airstripes System mit den beiden breiter gewordenen, vertikalen Rückenpolstern. Sie sollen die Luftzirkulation zwischen Rücken und Rucksack gewährleisten. Alle Netzstoffe am Tragesystem weisen große Poren auf, die auf hervorragende Atmungsaktivität schließen lassen. Die vertikale Form des Rückenteils ist jetzt deutlich besser dem Verlauf des Rückens nach vorgeformt und wirkt sehr stabil, fast schon wie ein Protektor. Der Hüftgurt ist ebenfalls komfortabler geworden, mit dick gepolsterten Flossen und dem atmungsaktivem Netzmaterial.

Die Gurte des Rucksacks sind nun auch optimiert für Tragepassagen.

Die Oberflächen der Schultergurte sind gummiert und stark haftend, um ein geschultertes Bike besser in Position zu halten.

Facharbeit: Gut gepackt ist weniger Last

Auf den ersten Blick scheint der neue Deuter Trans Alpine Pro eher spartanisch mit Fächern und Taschen ausgestattet zu sein. Aber das täuscht! Denn beim Öffnen offenbart sich so manches pfiffige Detail. Und alle benötigten Fächer sind am rechten Fleck. Außerdem: Niemand benötigt dutzende Mini-Täschchen, wo sowieso nichts hinein passt. Die Reißverschlüsse sind normal gängig und vermitteln ein solides Schließgefühl. Dank des kleinen Seils mit Kunststoff-Öse lassen sich die Zipper gut greifen. Wasserdicht sind die Reißverschlüsse jedoch nicht! Das gilt auch für den gesamten Rucksack, der zwar aus wasserabweisendem Material besteht, aber irgendwann – in der Regel an den Nähten – Feuchtigkeit eindringen lässt. Also: Bei längeren Schlechtwetterfahrten sollte man auf jeden Fall die inkludierte Regenhülle von unten her über den Rucksack ziehen.

Viele Fächer helfen dein Werkzeug in dem Fahrradrucksack optimal zu verstauen.

Beim Packen sollte man einige Grundsätze beachten, damit sich die Last optimal am Rücken verteilt. Und damit nicht jeder Griff ins Innere zu einer Wühl- und Suchaktion wird. Schwere Dinge positioniert man am besten möglichst nahe am Rücken. Leichte Packstücke gehören eher in den oberen Teil des Rucksacks. Kleinteile, die man oft zur Hand braucht, verstaut man am besten in außen liegenden Fächern mit schnellem Zugriff. Zum Beispiel passt eine kleine Digitalkamera in eine der Taschen an den Hüftflossen. Tipp: Die Bekleidungsstücke in mehrere Päckchen aufteilen und jeweils in Plastiktüten fest einwickeln (-> Kompression). Auf diese Weise behält man den Überblick und der Rucksack lässt sich zügig be- und entladen. Außerdem bietet diese Maßnahme einen zusätzlichen Schutz vor Nässe, wenn es wettertechnisch einmal ganz dick kommen sollte.Das Helmfach hinten außen lässt sich übrigens auch perfekt als Stauraum für Protektoren nutzen, vorausgesetzt sie sind nicht zu sperrig. Der Helm sitzt schließlich die meiste Zeit auf dem Kopf. Leichte Netz-Laufschuhe für den Abend passen links und rechts in die Außentaschen. 

Fächer/Stauraum

  • Hauptfach mit abteilbarem Bodenfach
  • Fach für Trinkblase am Rücken
  • Werkzeugabteil mit zahlreichen Fächern und Haltern
  • Wertfach mit Schlüsselclip
  • Weitere Fächer mit RV an den Innenwänden
  • Smartphone/Landkartenfach unten am Rücken (seitlicher Zugang)
  • Seitliche Steckfächer mit Kompressionsriemen
  • Netzfächer mit RV beidseitig außen an den Hüftflossen
  • Helmfach hinten außen (auch als allg. Stauraum von oben nutzbar)

Weniger ist mehr

Wir empfehlen, jedes Gepäckstück das über den (persönlichen) Status „unverzichtbar“ hinaus geht, gründlich zu überdenken. Brauche ich das Teil wirklich auf der Tour? Denn am Ende bedankt sich der Rücken über jedes Gramm an Gewichtsersparnis!

Waschbeutel-Tipp: Im Drogeriemarkt findet man in der Regel einen Regal-Bereich speziell für die Reise, wo es die meisten Körperpflege-Produkte in kleinen Fläschchen/Tuben gibt. Dazu kompakte Zahnbürsten und Waschmittel.

Beim Zusammenstellen deines Transalp-Gepäcks hilft unsere Packliste am Ende des Testberichts. Wir haben den Trans Alpine Pro für den Fahr- und Tragetest mit den Kleidungsstücken und Gegenständen dieser Packliste befüllt. Ergebnis: 5,8 Kilo (incl. Rucksack). Mit leichtem Handtuch und Leinenschlafsack kommen für Hüttenübernachtungen nochmal 300 Gramm hinzu. Der Stauraum (Volumen) ist damit zu etwa 85 Prozent ausgenutzt.

Ein wahres Platzwunder! Trotz ordentlicher Bepackung war im Rucksack immer noch Platz.

Wohin mit Wasser / Getränken?

Regelmäßiges Trinken gehört beim Radfahren zum Pflichtprogramm, besonders in den Alpen an den langen Anstiegen! Ein bis zwei Liter Flüssigkeit pro zwei Stunden sollte man schon zu sich nehmen. Wie es sich für einen modernen Bike-Rucksack gehört, besitzt der Deuter Trans Alpine Pro ein extra Fach für ein Trinksystem (z. B. Camelbak). Es sitzt unmittelbar am Rücken, der Ausgang für den Schlauch befindet sich oben in der Mitte. Allerdings sollte man sich fragen, wie intensiv man ein Trinksystem nutzt. Schließlich wiegen zwei Liter Flüssigkeit zwei Kilo, die den Rücken zusätzlich belasten. Wenn dein Rahmen also Platz für einen oder zwei Flaschenhalter bietet, kannst du dieses Gewicht ans Bike verlagern. Zudem ist die Wasserversorgung in den Alpen in der Regel gesichert, so dass man alle Reservoirs regelmäßig nachfüllen kann. Besondere Erwähnung verdient auch das Werkzeugfach am neuen Trans Alpine Pro. Ausgestattet mit zahlreichen Halterungen und Netzen sitzt es leicht zugänglich hinten am Rucksack. Doch auch hier gilt: Jedes Werkzeug und Ersatzteil, das sich am Bike befestigen lässt, entlastet den Rücken! Zum Beispiel passen Ersatzschlauch, Reifenheber und Flickzeug in ein Täschchen unter dem Sattel. Und die Pumpe kann in einer Klemme am Flaschenhalter sitzen.


Das gehört bei der nächsten Tour in deinen Rucksack:


Mit dem Deuter Trans Alpine Pro 2019 auf Tour

Für die Testfahrt befüllten wir den Trans Alpine Pro so, wie man es für eine Alpenüberquerung tun würde (siehe Packliste im Anschluss). Das Gewicht am Rücken betrug damit knapp 6 Kilo. Bereits beim Packen stellt man fest, dass der Rucksack am Rückenteil nicht aus der Form gerät. Das neue Airstripes System des Trans Alpine Pro behält also seine anatomische Grundform. Ein deutlicher Vorteil gegenüber manch älteren Modellen, die sich gerne an dieser Stelle ausbeulten und einen Druck auf den Rücken erzeugten. Das anatomisch geformte Rückenteil macht sich auch nach dem Aufsetzen sofort bemerkbar – oder besser gesagt: Nicht bemerkbar! Denn der Trans Alpine Pro sitzt auf Anhieb wie angegossen.

Anatomisch noch perfekter angepasst als sein Vorgänger, dank des neuen Airstripes Systems.

Die neuen, breiteren Airstripes unterstützen dieses kompakte Tragegefühl. Dennoch engt der Rucksack den Fahrer nicht ein. Die gepolsterten Hüftflossen legen sich angenehm um den Bauch. Hier muss jeder seine individuelle Gurtspannung finden, so dass die Atmung nicht beeinträchigt wird. Gefallen hat uns, dass der neue Trans Alpine Pro jegliche Bewegungen des Fahrers mitmacht. Schließlich sitzt man nicht nur stoisch im Sattel, sondern geht in den Bergen oft in den Wiegetritt. Auch technisch anspruchsvolle Singletrails fordern viel Körpereinsatz vom Fahrer. Egal, das Gepäck kommt nicht ins Wanken.

Unser Fazit

Der erste Test bestätigt, dass der neue Deuter Trans Alpine Pro zu Recht seinen Status als Klassiker behält. Wenn du also für den Sommer 2019 eine Alpenüberquerung planst, dann solltest du dir diesen Rucksack auf jeden Fall näher anschauen.

Technische Daten

Volumen: 28 Liter

Gewicht (Testmuster): 1550 Gramm

Sonstige Features

  • Überarbeitetes Deuter Airstripes Rückensystem
  • Gummierte Träger im Schulterbereich zum besseren Schultern des Bikes
  • Integrierter Regenüberzug

Preis: 179,95 Euro