Der Rahmen-Check: Aluminium oder Carbon?

Der Rahmen-Check: Aluminium oder Carbon?

Welches Material ist besser?

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Diese Frage stellt sich wohl jeder der ein Mountainbike FullyHardtail oder Rennrad im mittleren bis oberen Preissegment kaufen möchte.
Carbon wird schon seit vielen Jahren im Fahrradbau eingesetzt, doch gibt es immer noch zahlreiche Gerüchte und Mythen die viele Biker verunsichern und vielleicht vom Kauf eines Carbon Bikes abhalten.

  • „Wenn dein Carbon Rad umfällt ist es kaputt.“
  • „Einzelne Carbonfasern können reißen, dann ist dein Rahmen kaputt und du siehst das nicht mal!“
  • „Wenn du einmal stürzt, kannst du das Rad wegschmeißen.“
  • „Nur wegen dem bisschen Gewicht sparen so viel mehr bezahlen?“

Die meisten Zweifel bestehen wohl an der Stabilität und Haltbarkeit von Carbon, doch tatsächlich ist die Verbundfaser der bessere Werkstoff, um komplexe Formen wie die eines Fahrradrahmens zu konstruieren.

Ein Aluminiumrahmen wird beim modernen Rahmenbau aus einzelnen Rohren hergestellt. Die Rohre werden bei einem Verfahren, das sich Hydroforming nennt, durch hydraulischen Druck in bestimmte Formen gepresst. Mit Aluminium ist es allerdings sehr schwer, variable Wandstärken an unterschiedlichen Stellen zu erreichen, was bedeutet das an Stellen mit geringer Belastung unnötig viel Material und somit Gewicht am Rahmen bleibt, um die nötige Stabilität am ganzen Rahmen zu gewährleisten. Im Gegensatz zu Aluminium, kann Carbon in fast jeder erdenklichen Form und mit den verschiedensten Wandstärken gestaltet werden. Das ermöglicht den Herstellern dort Stabilität einzusetzen wo sie benötigt wird und an den Stellen Material wegzunehmen – und somit Gewicht zu sparen – wo keine große Belastung wirkt.

Welche Vorteile hat Carbon noch?

Carbonfasern sind immer nur in Zugrichtung steif, das bedeutet dass die Carbonmatten im Kreuzmuster gebacken werden müssen, um Stabilität in jede Richtung zu bieten. Genau diese Eigenschaft können sich die Hersteller zu Nutze machen, um einem Rahmen in eine Richtung enorme Steiffigkeit und im gleichen Zug in eine andere Richtung einen gewissen Flex zu verleihen.

Kurz gesagt ist es möglich beispielsweise ein Rennrad extrem Torsionssteif zu bauen, um optimalen Vortrieb beim Pedalieren zu gewährleisten und gleichzeitig ein flexendes Sitzrohr in Längsrichtung zu integrieren um den Fahrkomfort bei unebenen Straßen enorm zu steigern.

Für wen also welches Rad?

Wer ein eher begrenztes Budget hat, macht nichts falsch mit einem Aluminium Rahmen. Ein Alu Bike mit hochwertiger Ausstattung ist definitiv sinnvoller als ein Carbon Bike mit Kompromissen bei den Komponenten. Wer aber bereit ist etwas mehr auszugeben und großen Wert auf die Fahreigenschaften seines neuen Bikes legt, sollte definitiv den High Tech Werkstoff in Betracht ziehen!
Der Flex, der auf steinigen Trails oder auf unwegen Straßen die groben Vibrationen aus dem Lenker nimmt oder in rumpligen Kurven schlichtweg die Traktion des Rades steigert, ist nur ein Beispiel dafür, welche Eigenschaften bei einem Carbon Rahmen für ein ganz anderes Fahrerlebnis sorgen.

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