Das neue Cannondale Jekyll 2022

Das neue Cannondale Jekyll 2022

Vollgepackt mit Innovation und High-Tech

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Cannondale hat sich viel Zeit mit der Entwicklung des neuen Jekyll gelassen. Das neue Bike erinnert stark an die Formen des Downhill Prototypen, der 2019 im World Cup auf sich aufmerksam machte. An diesem Prototypen wurden diverse Varianten von Geometrie, Hinterbau-Design und sogar die Option auf ein getrenntes Dämpfungs- und Federsystem getestet. Cannondale scheute noch nie davor zurück, eigene Wege zu gehen und die Innovation voranzutreiben, aber mit diesem Prototypen hat das Downhill Team ordentlich Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Im Vergleich zum Vorgänger ist eigentlich alles neu.

Das “alte” Jekyll 29 war eins der ersten Trailbikes von Cannondale mit Twentyninern. Dabei war der Hauptrahmen baugleich zum Modell mit 27,5 Zoll Laufrädern und nur die Hinterbaustreben wurden an das größere Laufrad angepasst. Um Platzprobleme zwischen Hinterreifen und Sattelrohr zu vermeiden, ist der Federweg auf 150 mm reduziert worden.

Das neue Jekyll kommt etwas anders daher. Ein komplett überarbeiteter Rahmen mit 165 mm Federweg am Heck und 170 mm an der Front. Ein besonderes Hinterbausystem, das an Enduros bis jetzt noch recht selten anzutreffen ist. Ein auf Twentyniner entwickeltes Gesamtkonzept und weitere Innovationen differenzieren das neue Bike deutlich vom Alten.

Der High Pivot Hinterbau

Aktuell gibt es noch sehr wenig Bikes mit einem sogenannten High Pivot Hinterbau. Dabei liegt der Drehpunkt der Hinterachse besonders hoch über dem Tretlager. Diese Konstruktion sorgt dafür, dass das Hinterrad beim überfahren von Hindernissen eine Ausweichbewegung nach hinten macht. Die Raderhebungskurve ist durch die erhöhte Position des Drehpunkts mehr nach hinten gerichtet als bei einem normalen Hinterbau. Dieses Federverhalten sorgt allerdings dafür, dass sich die Kette extrem längen würde. Um dem entgegenzuwirken, besitzen die High Pivot Hinterbauten ein Idler Pulley Wheel.

Eine Umlenkrolle die auf oder in der Nähe des erhöhten Drehpunkts sitzt. Wo genau das Idler der Pulley sitzt, hat großen Einfluss auf die Antriebseinflüsse der Kette, auf den Hinterbau und auf den Pedalrückschlag, der bei einer Kettenlängung beim Einfedern erzeugt wird.

Der große Vorteil dieses Hinterbau Systems ist ein deutlich besseres Überrollverhalten des Hinterrades und der beim Einfedern länger werdenden Radstand. Kombiniert sorgen diese beiden Attribute für Laufruhe und Sicherheit im ruppigsten Gelände.

Proportional Response Suspension

Cannondale passt die Kennlinie des Hinterbaus und damit das Verhalten des Fahrwerks an die Größe des Bikes an. Bis jetzt kennen wir keinen anderen Hersteller, der dieses Maß an Entwicklungsaufwand in den Hinterbau steckt. Das Conzept macht Sinn, denn das “Center of Gravity” also der Schwerpunkt eines Fahrers mit über 1,90 m sitzt an einer anderen Stelle als der eines Fahrers mit unter 1,75 m. Hier ist aber noch nicht Schluss denn die proportionale Abhängigkeit hört nicht beim Fahrwerk auf, sondern wird von Cannondale auch in der Geometrie umgesetzt.

Die Geometrie

Die Geometrie des neuen Jekyll ist modern, was heute heißt: lang, flach und tief. Was das genau heißt, kannst du in der unten angefügten Geometrietablle nachlesen.

Proportional Response Geometrie

Wie oben schon angesprochen, ist auch die Geometrie in den jeweiligen Größen noch einmal spezifischer abgestimmt als bei vielen anderen Herstellern. Mit dem wachsenden Hauptrahmen werden auch die Kettenstreben durch die Größen länger um die Lastverteilung konstant zu halten. Schlussendlich soll einfach jeder Fahrer, egal ob er Größe M oder XL fährt, den gleichen Fahreindruck und ein perfekt abgestimmtes Bike bekommen.

Rahmendesign

Optik ist natürlich immer Geschmackssache, aber wir finden, der neue Rahmen ist eine echte Schönheit. Der Dämpfer sitzt im Unterrohr versenkt und wird großzügig gegen eventuelle Steine oder Schmutz geschützt. Durch die Bauform findet auch eine Wasserflasche im Hauptrahmen Platz.

Ai Offset

Es wäre kein Cannondale, wenn es nicht eine asymmetrische Hinterbaukonstruktion gäbe. Ai Offset bedeutet, dass sowohl Hinterradnabe, Felgenmitte und Tretlager nicht an den herkömmlichen Positionen eines Hinterbaus mit 148mm Einbaubreite sitzen. Das versetzte Hinterrad sorgt für mehr Reifenfreiheit. Zudem wird eine flachere Speichenstellung möglich. Das sorgt für eine gleichmäßigere Speichenspannung und mehr Steifigkeit am Hinterrad.

Fazit:

Cannondale hat sich mit dem neuen Jekyll zwar Zeit gelassen, allerdings ist dabei eins der progressivsten Enduro Bikes herausgekommen. Mit einem innovativen Hinterbau und Geometrie Konzept passt der amerikanische Hersteller das Bike an jeden Fahrer an, egal wie groß oder klein dieser gewachsen ist. Das High Pivot Hinterbausystem sollte das Jekyll zu einer echten Waffe in der Abfahrt machen. Wir hoffen bald die Möglichkeit zu haben, das Bike in der freien Wildbahn testen zu dürfen